Neurologen belegen: Reizdarm-Syndrom und Kopfschmerzen hängen zusammen
Sowohl für das Reizdarm-Syndrom als auch für Migräne werden psychosomatische Ursachen
diskutiert. Das ist ja erstmal nichts Neues, denn Reizdarm-Patienten werden sowieso schnell in die "Psycho-Ecke"
abgeschoben.
Was wurde also jetzt von der Schulmedizin gefunden?
So sollen die hämmernden Kopfschmerzen durch eine übermäßige Serotonin-Produktion zustande kommen. Der
Neurotransmitter spielt auch im vegetativen Nerven-System eine Rolle und hier besonders in den Nerven des
Gastrointestinal-Traktes. Grund genug für Wissenschaftler der Universität Istanbul zu überprüfen, ob ein
Zusammenhang zwischen dem chronischen Durchfall, Migräne sowie Spannungskopfschmerz besteht.
Dazu untersuchten die Neurologen zunächst, ob die beiden unterschiedlichen Beschwerden gehäuft zusammen
auftreten. Die Studie an über 300 Menschen umfasste Probanden mit Migräne, Spannungskopfschmerzen und
Reizdarm-Syndrom.
Über 54 % der Migräne-Patienten litten gleichzeitig am Reizdarm-Syndrom und immerhin 28 % der Teilnehmer mit
Spannungskopfschmerzen. Umgekehrt klagten 36 % der Reizdarm-Patienten auch über Migräne und 22 % über
Spannungskopfschmerzen. Damit konnte Migräne zumindest symptomatisch mit dem Reizdarm-Syndrom korreliert werden.
Dasselbe gilt für die Spannungskopfschmerzen, bei denen der Zusammenhang aber nicht so deutlich ausfiel wie bei den
Migräne-Patienten. Eine gemeinsame Ursache des Reizdarm-Syndroms und den beiden Kopfschmerztypen schien daher
wahrscheinlich.
Daraufhin nahmen die Forscher Gene ins Visier, die den Serotonin-Stoffwechsel steuern: Einmal das Gen für den
Serotonin-Transporter. Das Protein ist in der Zellmembran von Nervenzellen eingebettet und schleust Serotonin ins
Zytoplasma (Zellinnenraum). Zweitens untersuchten die Forscher das Gen für den Serotonin-Rezeptor-2A. Auch hierbei
handelt es sich um ein nervales Membran-Protein, das allerdings nicht für die Aufnahme des Neurotransmitters
zuständig ist. Vielmehr lagert sich Serotonin hier an, wodurch Aktions-Potentiale der Neurone moduliert werden.
Die DNA dieser Gene analysierten die Wissenschaftler bei Patienten mit Migräne, Spannungskopfschmerzen und
Reizdarm-Syndrom. Anschließend verglichen die Forscher den Aufbau der Gene bei Menschen, die nicht an den beiden
Krankheiten leiden. Dabei stellte sich heraus, dass alle Studien-Teilnehmer mit einem der beiden
Kopfschmerzen-Varianten oder der Durchfallerkrankung genetische Abweichungen aufweisen. Mindesten einer der
Serotonin-Gene unterschied sich von Menschen ohne Beschwerden.
Die genetische Variation im Serotonin-Stoffwechsel könnte also die gemeinsame Ursache der Kopfschmerzen und des
Reizdarm-Syndroms sein. Mediziner hoffen jetzt, dass sich aus den Erkenntnissen neue Therapie-Möglichkeiten ergeben
(AAN).
Fazit
Die Wissenschaftler haben eine schöne Erklärung dafür gefunden, was ich in der Heilpraktiker-Schule bereits vor
über 20 Jahren gelernt habe: Migräne und Kopfschmerzen hängen bei zahlreichen Patienten mit dem Darm zusammen. Wir
nannten es einfach nur "darmassoziierte Migräne bzw. Kopfschmerzen".
Und eins bleibt ja immer noch: Nämlich die Frage nach der Therapie! Und die kennen wir in der Naturheilkunde
auch bereits seit Jahrzehnten... Mehr dazu auch in meinem Buch: Die biologische Reizdarmtherapie.
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