Antibiotika erhöhen Risiko für Reizdarm bei Kindern
Der Reizdarm, auch Colon irritabile genannt, ist eine sehr häufige Erkrankung. Die Beschwerden sind breit
gefächert und unangenehm. Bauchkrämpfe, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, sowie stechende Bauchschmerzen
gehören zum Beschwerdebild.
Die funktionellen Darmstörungen lassen sich organisch kaum erklären. Ein Reizdarm kann den normalen Alltag sehr
ungünstig beeinflussen. Plötzlich auftretende, stechende Schmerzen, Durchfallattacken oder schmerzende
Verstopfungen gehören zum Alltag. Die Tagesplanung hängt bei dieser Erkrankung immer von der jeweiligen Tagesform
ab. Langfristige Planungen sind kaum möglich.
Wie wirken Antibiotika auf den Darm von Kindern?
Damit die Verdauung richtig funktionieren kann, wird eine gesunde Darmflora benötigt. Diese ist auf die
Anwesenheit von Darmbakterien angewiesen, die sich auf die Verdauung und die Gesunderhaltung des Darmes auswirken.
Kinder die Antibiotika verabreicht bekommen haben, erkranken 1,84 mal häufiger an funktionellen Darmerkrankungen,
als wenn sie diese Medikamente nicht eingenommen hätten. Experten konnten nachweisen, dass wichtige Darmbakterien
durch Antibiotika abgetötet werden können. Durch den Verlust einiger Bakterienstämme kann es zu einem
Ungleichgewicht im Darm kommen. Die Darmflora wird geschwächt, dadurch können Pilze und schädliche Bakterien, die
sonst durch eine gesunde Darmflora zerstört würden, die Oberhand ergreifen. Faulgase können entstehen, die bei
einer gesunden Darmflora keine Chance hätten. Diese sind häufig der Auslöser für quälende Blähungen.
Das Immunsystem wird durch die Veränderung der Mikroorganismen im Darm geschwächt. Die Verwertung der
aufgenommenen Nahrung ist weniger intensiv, wenn die Darmflora gestört und nicht im Gleichgewicht ist. Dieser
Umstand schwächt das Immunsystem noch mehr. Um die Kettenreaktion verändern zu können, sollte ein Arzt aufgesucht
werden, der mithilfe einer Stuhlprobe die Darmbakterien und Mikroorganismen, die sich im Darm befinden, analysieren
lassen kann. Nach der Auswertung der Laboruntersuchung kann ein Arzt feststellen, welche Darmbakterien und
Mikroorganismen fehlen. Nicht selten ist es möglich, die Darmflora erfolgreich wieder aufzubauen und zu sanieren.
Dies geht aber nur, nach einer erfolgreichen Diagnosestellung.
Antibiotika können unangenehme Nebenwirkungen haben
Forscher haben herausgefunden, dass Kindern von jungen Müttern, die keinen Hochschulabschluss haben, häufiger
Antibiotika verordnet bekommen, als Kinder älterer und gebildeterer Mütter. Die frühe Gabe von Antibiotika hat laut
Forschungsergebnissen, nicht nur einen Einfluss auf die Darmgesundheit, sondern kann auch die Möglichkeit einer
Asthmaerkrankung steigern. Antibiotika sollten daher nur zum Einsatz kommen, wenn die Gabe aus medizinischen
Gründen unvermeidlich ist. Kinder, die schon früh Antibiotika verordnet bekommen haben, erkranken häufiger an
Morbus Crohn oder Reizdarm, als andere Kinder. Mittlerweile leiden 10 bis 20 Prozent der europäischen Bevölkerung
unter Reizdarmbeschwerden. Eltern sollten daher sehr sorgsam mit der Verabreichung von Antibiotika, bei Ihren
Kindern, umgehen.
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