Hausmittel gegen den Reizdarm
Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Das sind Beschwerden, wie sie jeder schon hatte
und bei manchen Menschen häufiger vorkommen.
Die Ursachen können sehr verschieden sein und keineswegs immer nur den Magen-Darm-Trakt betreffen. Besonders
schwierig ist die Diagnose des Reizdarm-Syndroms. Nur durch komplizierte und langwierige Ausschluss-Diagnosen kann
die Erkrankung eindeutig festgestellt werden. Bis dahin helfen sich viele Patienten mit Hausmitteln gegen die
belastenden Symptome.
Damit tut der Kranke nichts anderes als die meisten Ärzte auch, die sich in Ermangelung anderer Therapien oder
Ideen auf die Behandlung der Symptome konzentrieren. Verspürt der Kranke die vier Symptome, die entweder auf einen
Reizdarm oder andere Grunderkrankungen hindeuten, wird er zunächst an einen Überschuss an Magensäure denken. Dann
hilft das Trinken von reichlich Wasser oder besser noch Kräutertees. Bewährt haben sich hier Zubereitungen aus
Kümmel, Anis, Fenchel oder der krampflösenden Pfefferminze sowie Melisse. Die Tees lindern Blähungen und
Bauchschmerzen und lösen auch Verstopfungen. Die kühlenden ätherischen Öle der Pfefferminze beruhigen den Darm,
weil sie auf die Kälterezeptoren einwirken, die dann die Darmtätigkeit herunterfahren.
Bitterstoffe wie vom Hopfen und Baldrian sowie einigen Gemüsesorten (Chicoree) können die Darm-Muskulatur
aktivieren und zur Selbstheilung beitragen. Sind die Entzündungen von Sodbrennen begleitet, helfen ein oder zwei
Esslöffel Heilerde aus dem Reformhaus. Unterstützen kann der Kranke sein Verdauungs-System auch mit Probiotika, die
für eine positive Besiedlung mit Mikrobionten sorgen. Die Organismen sind für einen gesungen Darm und eine
geregelte Verdauung lebenswichtig. Manchmal muss die Aufbereitung des Speisebreis auch durch die orale Aufnahme
zusätzlicher Enzyme unterstützt werden. Entsprechende Pankreas-Präparate sind in Apotheken oder Reformhäusern
erhältlich.
Die Supplementierung mit L-Glutamin und Aloe-Vera-Saft schützt die Darmschleimhaut vor Entzündungen und anderen
Beschädigungen. Hilfreich ist auch der reichliche Verzehr von Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Fisch und Krill in
großen Mengen vorkommen. Fischölkapseln stellen eine Alternative dar. Zudem wird heute ein breites Spektrum an
adaptogenen Kräutern angeboten, die auch positive Wirkungen auf den Verdauungs-Trakt ausüben. Genannt seien nur
Ginseng, Süßholz, Rhadiola und der Pilz Cordycep.
Ballaststoffe aus Vollkorngetreiden sowie Obst und Gemüse sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits regen sie
eine geregelte Verdauung an, andererseits können die unverdaulichen Naturstoffe im hochakuten Stadium auch die
Bauchbeschwerden verstärken. Im Zweifel lässt der Kranke diese Nahrungsmittel dann vorerst weg. Warme Bauchwickel
lindern die Beschwerden in solchen Fällen besser. Ein längerer Nahrungsverzicht kann helfen, die entzündeten
Schleimhäute wieder zu beruhigen. Dieses Prinzip des Heilfastens geht davon aus, dass Magen und Darm sich während
einer Ruhephase wieder auf nein normales Aktivitäts-Niveau einstellen. Entzündungen heilen ab und die Verdauung
funktioniert wieder wie gewohnt. Übrigens hat eine Heilfasten-Kur positive Wirkungen auf viele innere Organe. Wenn
klar ist, dass Ballaststoffe keine Auslöser der Beschwerden sind, kann eine Haferkur dem gereizten Darm helfen. Die
spezielle Zusammensetzung der Ballaststoffe in dem Getreide kann die Darmtätigkeit regulieren und den
Verdauungs-Prozess optimieren.
Dann erfolgt auch eine Linderung der Symptome. Viele Menschen mit dem Reizdarm-Syndrom vermuten oft eine
Unverträglichkeit gegen Nahrungsmittel. Vielleicht hat der Arzt schon auf die Vermeidung der FODMAPs
(fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole) hingewiesen. Ein Ernährungstagebuch und
eigene Ausschluss-Experimente helfen dabei, Reizstoffe zu identifizieren und wegzulassen. Eine glutenfreie
Ernährung, die statt der gewohnten Brotsorten nur Hirse, Mais, Reis, Quinoa oder Amaranth sowie Buchweizen enthält,
kann positive Wirkungen erzielen. Ein Verzicht auf Lactose (Milchzucker) und Fructose (Fruchtzucker) kann ähnliche
Überraschungen zeitigen. Die Zucker und Zuckerersatzstoffe können bei einigen Menschen zu Unverträglichkeiten
führen. Hilft das alles nichts, liegt ein Reizdarm-Syndrom vor.
Fast schon selbstverständlich ist beim Reizdarm der Verzicht auf alle Reizstoffe in der Ernährung. Dazu gehören
scharfe Gewürze, Alkohol und Koffein. Rauchen ist ebenfalls sehr schädlich, bekanntermaßen nicht nur für einen
gereizten Darm. Wer seine Ernährung umstellt, ist auf dem besten Wege zu einem neuen Lebensstil. Dazu gehört dann
auch die Aufnahme regelmäßiger sportlicher Betätigung.
Bewegung regt nicht nur die Verdauung an, sondern fördert auch den Kreislauf und ist ein Ausgleich für die
Seele. Und genau dort scheint die Ursache für das Reizdarm-Syndrom zu liegen. Ist das innere Gleichgewicht
sichergestellt, beruhigt sich auch der gereizte Magen-Darm-Trakt. Wir wissen heute, dass das enterische
Nerven-System („Bauchirn“) über den Nervus Vagus mit dem Gehirn im regen Informations-Austausch steht. Deswegen
haben Störungen im Zentral-Nerven-System immer auch Auswirkungen auf unsere Verdauung und umgekehrt. Sinnvoll, aber
nicht für jeden ganz leicht, ist die Vermeidung von zu viel Stress im Alltag. Hier sollte die Gesundheit Priorität
vor allen anderen Zielen haben.
|