Blähungen könnten auf ein Reizdarmsyndrom hinweisen
Blähungen können viele Ursachen haben, oft sind sie aber auch ein Hinweis auf ein Reizdarmsyndrom. Damit
unangenehme Blähungen erfolgreich behandelt werden können, muss eine umfassende Diagnostik betrieben werden. Erst
wenn die Ursache gefunden ist, kann eine geeignete Therapie gefunden werden.
Als Ursache von Blähungen können ernährungsbedingte Ursachen, Darmpolypen, Würmer und Parasiten, pathogene
Keime, aber auch stressbedingte Ursachen (Reizdarmsyndrom), in Frage kommen. Zwischen 10 und 20 Prozent der
Bevölkerung leidet unter den Symptomen eines Reizdarms. Die Krankheit verläuft chronisch-rezidivierend, ist aber
gutartig. Die Dunkelziffer der Erkrankungen ist hoch, da Blähungen und Darmerkrankungen auch heute noch als
Tabuthema gelten und häufig nicht zu einem Arztbesuch führen.
Diagnostische Möglichkeiten im Zusammenhang mit Reizdarm und
Blähungen
Um eine Reizdarmerkrankung zu diagnostizieren, werden oftmals umfangreiche Untersuchungen durchgeführt - meist
um andere Erkrankungen ausschließen zu können. Bei immer wiederkehrenden Blähungen wird meist zuerst der Hausarzt
aufgesucht. Dieser ordnet (wenn er dies als relevant betrachtet) eine Laboruntersuchungen von Blut und Stuhl in
Auftrag an und / oder einen Test auf okkultes Blut im Stuhl.
Bei der Laboruntersuchung der Stuhlprobe können nach pathogenen Keimen, Würmer und Parasiten geschaut werden.
Eine Ultraschalluntersuchung der Bauchregion kann Aufschluss auf krankhafte Veränderungen geben.
Sollten alle Untersuchungen ohne Befund sein (was oftmals der Fall ist), wird auch schon mal zu einer
Darmspiegelung geraten. Eine Sigmoidoskopie (Spiegelung des Enddarms) oder, bei Patienten über 40, eine Coloskopie
(Spiegelung des gesamten Dickdarms) kann Schleimhautveränderungen, Polypen oder Tumore aufzeigen. Während der
Darmspiegelung hat der behandelnde Arzt die Möglichkeit, Biopsien (Schleimhautproben) zu entnehmen, um diese im
Labor genauer untersuchen zu lassen. Weitere Informationen zur Diagnose eines Reizdarmsyndroms finden Sie im
Beitrag: Diagnose Reizdarm.
Wenn die Diagnose Reizdarm erst einmal gestellt ist, stellt sich die Frage:
Reizdarm, was bedeutet die Diagnose eigentlich?
Sind alle nötigen und möglichen Untersuchungen ohne Befund abgeschlossen werden, erhärtet sich die Diagnose
Reizdarm.
Damit den Betroffenen so gut wie möglich geholfen werden kann, ist eine umfangreiche Anamnese (Erhebung der
Krankengeschichte) notwendig, denn die Ursachen für eine Reizdarmerkrankung können vielfältig sein. Bei manchen
Patienten kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit die Reizdarmerkrankung fördern, bei anderen kommt eine lang
andauernde Antibiotikabehandlung als Ursache in Frage. Bei
anderen Patienten scheint der Stress eine große Rolle zu spielen. Die
Ursache ist von entscheidender Wichtigkeit, um die richtige Therapie finden zu können.
Auch bei einer Reizdarmerkrankung können die Blähungen unterschiedliche Entstehungsgründe haben. Bei Patienten,
die lange mit Antibiotika behandelt wurden, können einen Mangel an wichtigen Darmbakterien und Mikroorganismen
haben. Diese werden nicht selten bei einer Antibiotikabehandlung von dem Medikament zerstört. Die Folge ist ein
Ungleichgewicht der Bakterienstämme in der Darmflora und ein Mangel an wichtigen Mikroorganismen. Schädliche
Darmbakterien gewinnen so die überhand. Die Verdauung kann nicht mehr regelrecht verlaufen, daher entstehen nach
der Nahrungsaufnahme, im Zuge der Verdauung, Faulgase, die sich als übel riechende Blähungen bemerkbar machen.
Diese Zusammenhänge kann ein Arzt aber nur erkennen, wenn er direkt nach einer zurückliegenden
Antibiotikumbehandlung fragt, oder der Patient es im von sich aus mitteilt. Ist dieser Zusammenhang bekannt
geworden, kann eine Analyse der im Darm vorhandenen Bakterien und Mikroorganismen in Auftrag gegeben werden. Mit
ein wenig Glück ist nach der Laboranalyse bekannt, welche Bakterienstämme fehlen. Der Arzt kann versuchen, diese
wieder anzusiedeln, um die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und somit die Beschwerden zu lindern oder
gar ganz zu beseitigen.
Bei anderen Patienten kann Stress der Auslöser für eine Reizdarmerkrankung sein. Die Einnahme von Medikamenten,
die die Blähungen mindern sollen, ist eine Möglichkeit, die aber langfristig keine Lösung ist.Therapien, die die
Stressbewältigung erleichtern (Entspannungsübungen wie Yoga, Tai-Chi, aber auch Stress abbauende Sportarten),
können die Lösung herbeiführen.
In nicht wenigen Fällen kommen auch Antidepressiva zum Einsatz, weil die Patienten die Doppelbelastung aus
Stress und den Symptomen der Reizdarmerkrankung nicht anders kompensieren können. Angst- und Panikattacken können
die Folge sein. Um diese Kettenreaktion unterbrechen zu können, sind möglicherweise Kombinationstherapien zeitweise
notwendig.
Die Ernährung spielt eine große Rolle
Patienten, die aufgrund einer Reizdarmerkrankung unter häufigen Blähungen leiden, sollten sich ein
Ernährungstagebuch schreiben. Nicht selten sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorhanden, die die vorhandenen
Symptome einer Reizdarmerkrankung zusätzlich steigern können. Um diesen Zusammenhängen auf die Spur kommen zu
können. Die Aufzeichnungen sollten nicht nur beinhalten, was man täglich (wann, wie viel und welcher Kombination)
zu sich genommen hat, sondern auch, wie man sich danach gefühlt hat. Nach einigen Wochen oder Monaten kann man sich
selber, oder ein Ernährungsberater, ein gutes Bild machen, welche Nahrungsmittel unbedenklich sind, und welche
Lebensmittel mit Vorsicht zu genießen sind.
Eventuelle Nahrungsunverträglichkeiten könnten dann zusätzlich durch einen Allergietest untermauert werden.
Mithilfe eines Ernährungsberaters können Möglichkeiten gefunden werden, die Ernährung so umzustellen, dass wenige
oder keine Beschwerden mehr auftreten. Oft reicht es schon zu Wissen, woher die Blähungen kommen und wodurch sie
entstehen, um die "Folgen" zu mindern.
Eine Reizdarmerkrankung ist keine bösartige Erkrankung, aber sie verläuft in vielen Fällen chronisch. Patienten
sollten daher etwas Geduld mitbringen, wenn therapeutische Erfolge auf sich warten lassen.
Die Zusammenhänge und möglichen Ursachen für einen Reizdarm sind oft so kompliziert, dass es Zeit und Aufwand
bedarf, diese zu erkennen. Patienten, die während einer Reizdarmerkrankung ein gutes Körpergefühl entwickeln, haben
bessere Möglichkeiten, manche Zusammenhänge selber erkennen zu können.
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